Wenn das 3:0 für die
Gegnerinnen unmittelbar nach der Halbzeit fällt und damit der Plan,
mit größerem Druck als bisher selbst den Treffer zum 1:2 zu machen
und das Spiel annähernd wieder offen zu gestalten, erstmal
gescheitert ist, dann zeigt sich die Moral und die mentale Kraft
einer Mannschaft.
Manches Team bricht dann
zusammen, weil die Schuldzuweisungen untereinander die Moral
untergraben, weil plötzlich auch die körperlichen Kräfte
dramatisch nachlassen; weil jede einzelne Spielerin mit sich selbst
zu tun hat; einfach weil der Glaube fehlt, dieses Spiel noch umbiegen
zu können.
Und auch die Beros hatten
am vergangenen heißen Sonntag auf dem glühenden Kunstrasen im
entscheidenden Spiel um die Meisterschaft bei Hertha 03 rund 10
Minuten damit zu tun, den dritten Treffer der Zehlendorferinnen
wegzustecken. Aber ab Spielminute 50 begann dann eine Aufholjagd, die
jeden Respekt verdient. Jetzt wurden Chancen herausgespielt, Pfosten
und Latte getroffen, (leider) ein Elfmeter verschossen und letztlich
noch zwei schöne Tore erzielt, eins zu wenig.
Dass sie bei ihrer nun
offensiveren Spielweise (4-3-3 statt 4-4-2) den vierten Gegentreffer
riskierten, war klar, aber die Abwehr stand gut und ließ kaum noch
eine Chance zu. Wobei die Hertha-Spielerinnen der Hitze und ihrer
großen Einsatzbereitschaft Tribut zollen mussten und in ihrer
Spielpräzision nachließen.
Wiederum war das auch dem
Druck der Beros geschuldet, die in den Herthanerinnen immer mehr das
Gefühl aufkommen ließen, Meisterschaft und Aufstieg doch noch zu
verspielen. Denn darum ging es letztlich in diesem Spiel: Wer wird
Berliner Meister? Und kann Hertha 03 den Aufstieg in die
B-Juniorinnen-Bundesliga schaffen?
Für die Bero-Mädchen gab
es bei Sieg (oder bei einem Remis in Zehlendorf und einem Punktgewinn
im letzten Spiel gegen Adler) „nur“ den Meistertitel zu holen.
Die Zusatzmotivation des Aufstiegs in die Bundesliga gab es für sie
nicht, weil der Vorstand des Vereins ihnen diese Möglichkeit
genommen hatte, indem er eine entsprechende Anmeldung beim DFB
verweigerte.
Die Aussicht, in der
nächsten Saison mit dieser eingespielten Mannschaft (altersmäßig
scheidet niemand aus, weil keine 2001erin im Kader ist) und einigen
Verstärkungen, die sich schon abzeichneten, mal gegen große Vereine
wie Turbine Potsdam oder den VfL Wolfsburg zu spielen, hätte die
notwendige mentale Aufrüstung sein können.
So wie sie die
Herthanerinnen hatten, die tatsächlich mit einer enormen mentalen
Wucht antraten und mit ihren schon bundesligaerfahrenen 2001erinnen
die Beros letztlich auf Abstand hielten. Deshalb auch an dieser
Stelle nochmal herzliche Glückwünsche an das Team um Trainerin
Chantal Hoppe.
Die Beros haben am
Dienstag, 5. Juni (18.30 Uhr, Bero) gegen den SV Adler die
Möglichkeit, mit einem Sieg Hertha 03 nach Punkten noch einzuholen
(beide dann 36). Dann zählt der direkte Vergleich – und da stehen
die Zehlendorferinnen mit ihren Siegen in Hin- und Rückspiel besser
da.
Der Bero-Kader in
Zehlendorf: Caro,
Charlotte, Hannah H., Hannah K., Jacky, Jo, Julia, Kim, Lara, Lina,
Lotti, Luca, Mona, Philine, Pia, Selin.
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